Die Selbstevaluation ist ein Verfahren, bei dem die praxisgestaltenden Fachleute identisch sind mit den Evaluatorinnen und Evaluatoren. Dies bedeutet, dass die Akteure ihre eigene Tätigkeit überprüfen: Sie sind also gleichzeitig praxisverantwortlich und evaluationsverantwortlich.¹ Inhaltlich unterscheiden sich die Fragestellungen der Selbstevaluation nicht von denjenigen einer externen Evaluation. Beurteilt werden insbesondere die Relevanz, die Wirksamkeit und die Wirtschaftlichkeit einer Dienstleistung oder eines Projekts. Bei einer unterstützten Selbstevaluation berät und unterstützt ein anerkanntes Institut oder eine anerkannte Fachperson die Dienstleistungs- oder Projektdurchführenden in der Planung, Durchführung und Berichterstattung einer Selbstevaluation.
Vorteile | Nachteile | |
Motivation der Evaluierten ist grösser | Weniger Distanz | |
Insiderwissen kann eingesetzt werden | Grundsatzfragen werden weniger gestellt | |
Evaluatoren sind mit dem Thema vertraut | Evaluationswissen fehlt | |
Ownership für Ergebnisse führt zu rascher Umsetzung | Weniger Legitimationskraft gegen aussen | |
Akzeptanz der Ergebnisse in der Organisation grösser | ||
Organisation ist weniger aufwändig |
Eignung
Die Selbstevaluation eignet sich besonders für Evaluationen, die gemacht werden, um daraus zu lernen. Sie eignet sich gut dafür Prozesse zu analysieren und schrittweise Verbesserungen zu erzielen. Selbstevaluationen können auch bei knappen finanziellen Ressourcen durchgeführt werden.
Wichtig Auch bei Selbstevaluationen ist darauf zu achten, dass dafür genügend Zeit und Ressourcen eingesetzt werden, dass das nötige Know-how vorhanden ist oder bereit gestellt wird und Verbindlichkeiten klar festgelegt sind. Selbstevaluationen scheitern sonst gern an der Methodenkomplexität und mangelnden Ressourcen. |
¹ Quelle: Hildegard Müller-Kohlenberg, Wolfgang Beywl (2003): Standards der Selbstevaluation, Begründung und aktueller Diskussionsstand, Zeitschrift für Evaluation 1/2003, Köln.