Die Schweizer Bevölkerung hat im Corona-Jahr 10 Prozent mehr gespendet als im Jahr zuvor, insgesamt über 1 Milliarde Franken. Sie nutzte häufiger das Internet oder Apps, um ihre Spende zu überweisen. Die grosse Solidarität der Schweizer Bevölkerung kompensierte Einnahmeausfälle, die den Hilfswerken aufgrund der Pandemie entstanden sind.
Hilfswerke erhalten mehr als 2 Milliarden Franken Spenden
Die Schweizer Hilfswerke haben im Corona-Jahr 2020 insgesamt 2,05 Milliarden Franken Spenden erhalten. Dies umfasst nebst den Spenden aus privaten Haushalten auch Erbschaften und Spenden von Institutionen. Davon gingen 1,33 Milliarden Franken an Zewo-Werke. Mehr als die Hälfte stammt von Spenden aus privaten Haushalten, die im Corona-Jahr 2020 rund 10 Prozent mehr gespendet haben als vor der Pandemie. Das geht aus der Spendenstatistik der Stiftung Zewo hervor. Sie berechnet jährlich die Spendenmarktentwicklung in der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg.
Mehr Spenden via Internet und Apps
Auch wenn die Beträge, die Hilfswerke über digitale Zahlungskanäle oder via Internet erhalten, noch gering sind, so sind sie im Corona-Jahr 2020 doch deutlich gewachsen. Die Zewo-Werke haben mehr als doppelt so viele Spenden über die eigene Website erhalten als im Jahr davor. Über TWINT oder eine andere Bezahl-App waren es fast viermal so viel wie vor Corona. Damit hat der Aufbruch in ein digitales Spendenzeitalter begonnen. Doch der Weg ist noch weit. Von 100 Franken überweisen die Spenderinnen und Spender erst rund 2 Franken via digitale Zahlungskanäle an die Hilfswerke. ( Lesen Sie mehr dazu in der Zewo-Studie: Digitale Spenden)
Sowohl Hilfswerke in der Deutsch- als auch in der Westschweiz erhielten mehr Spenden
Zewo-Werke, die ihren Sitz in der Deutschschweiz haben, erhielten im Jahr 2020 insgesamt 1,06 Milliarden Franken Spenden. Bei sechs von zehn Organisationen sind sie gegenüber dem Vorjahr gewachsen. In der Romandie verzeichneten drei von vier zertifizierten Hilfswerken einen Zuwachs bei den Spenden. Sie erhielten insgesamt 247 Millionen Franken Spenden.
Durch die Pandemie bedingte Einnahmeausfälle kompensiert
Nebst den Spenden erhalten Hilfswerke auch Beiträge der öffentlichen Hand und erwirtschaften Einnahmen aus dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen. Die Spenden und die Beiträge der öffentlichen Hand sind im Corona-Jahr 2020 um 4 Prozent gewachsen. Doch während der Pandemie mussten viele Hilfswerke jene Aktivitäten reduzieren, mit denen sie normalerweise eigene Einnahmen erwirtschaften. Die entsprechenden Einnahmen gingen um 3 Prozent zurück. Die grosse Solidarität der Bevölkerung und staatliche Beiträge haben diese Einnahmenausfälle jedoch kompensiert. Insgesamt sind die Hilfswerke mit Zewo-Gütesiegel im Corona-Jahr um 2 Prozent gewachsen.