Im Jahr 2020 haben Hilfswerke mehr Spenden via Internet und Apps erhalten als vor Corona. Digitale Marketing- und Werbeinstrumente gewinnen an Bedeutung. Doch der Weg ins digitale Spendenzeitalter ist noch weit.
Der Aufbruch ins digitale Spendenzeitalter hat begonnen. Im Jahr 2020 erhielten die Hilfswerke mehr als doppelt so viele Spenden über ihre eigene Website als vor Corona. Die Spenden, die sie via Bezahl-Apps wie Twint bekamen, haben sich vervierfacht. Nun erwarten sie, dass die Bedeutung von digitalen Spenden in den nächsten fünf Jahren deutlich steigt. Dazu beitragen könnte der Swiss QR-Code, der die klassischen Einzahlungsscheine ablöst. Noch setzt ihn aber erst eines von zehn Hilfswerken ein.
Social Media und Online-Marketing überholt klassische Instrumente
In der Werbung sind die Hilfswerke vermehrt digital unterwegs. Sie gewichten Social Media bereits höher als Inserate in Zeitungen oder Zeitschriften. Facebook, Instagram oder Google finden sie für ihre Werbung schon heute wichtiger als Plakate, Radio oder Fernsehen.
Hilfswerke zählen ihre eigene Website zu den Top-3 Fundraisinginstrumenten, nach den adressierten Spendenbriefen und den Mitglieder- oder Gönnerschaften. Den Crowdfunding- und Spendenplattformen von Dritten messen sie hingegen geringe Bedeutung zu. Am relevantesten finden die Hilfswerke fundraiso.ch und deinadieu.ch
Technische Hürden und ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis
Der Weg ins digitale Spendenzeitalter ist jedoch noch weit. Heute überweisen die Spenderinnen und Spender von 100 Franken erst zwei via Kreditkarte, App oder SMS an die Hilfswerke.
Das grösste Hindernis für digitale Spenden sehen die Hilfswerke darin, dass ihre Spenderinnen und Spender Probleme mit der Technik haben. Entsprechend ungünstig schätzen sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis ein. Weitere Risiken orten die Hilfswerke in Bezug auf unseriöse Plattformen im Internet, die Nutzung von Spendendaten und verdeckte Kosten.
Tipps zum digitalen Spenden und Datenschutz-Charta
Von der Zewo wünschen sich die Hilfswerke in erster Linie, dass sie Spenderinnen und Spendern über digitale Spenden orientiert. Etwa indem sie Spenden- und Crowdfunding-Plattformen unter die Lupe nimmt, eine Anleitung für Spenden mit dem Swiss QR-Code entwickelt oder über die Vorteile des digitalen Spendens informiert.
In Bezug auf sich selber haben die Hilfswerke am ehesten Bedarf nach Unterstützung bei der Umsetzung des revidierten Datenschutzrechts, zum Beispiel in Form von Vorgaben einer Good Practice.