Die Zewo regelt, wie Hilfswerke ihren Betriebsaufwand den Projekten oder Dienstleistungen, der Mittelbeschaffung und der Administration zuordnen. Sie hat die bestehende Methode präzisiert und entschlackt. Die Begriffe sind an die neuen Fachempfehlungen zur Rechnungslegung für gemeinnützige Non-Profit Organisationen, Swiss GAAP FER 21, angepasst.
Das Wichtigste in Kürze
Die überarbeitete Methode definiert drei Kategorien für den Aufwand. Die erste beinhaltet den Projekt- oder Dienstleistungsaufwand. Das heisst: alles, was es braucht, um ein Projekt oder eine Dienstleistung zu realisieren. Dazu gehören auch die Planung des Projekts, die Evaluation seiner Wirkung und die Projektkontrolle. Die zweite Kategorie umfasst den Aufwand zur Mittelbeschaffung. Dazu zählen das Fundraising und die Werbung. Aber auch die Spenderpflege, das Verfassen von Anträgen, der Aufwand für Ausschreibungen oder der Einkauf von Waren zu Marketing- und Fundraisingzwecken gehören dazu. Andere Beispiele sind die Marken- oder Imagepflege sowie die Kommunikationsberatung. Die dritte Kategorie ist der administrative Aufwand. Darunter fällt alles, was die Grundfunktionen der NPO und ihren Betrieb sichert. Die strategische Planung zum Beispiel. Oder die Buchhaltung, der Geschäftsbericht und die Revision der Jahresrechnung. Kurz: Die dritte Kategorie umfasst alles, was nicht klar in eine der beiden anderen Kategorien gehört.
Im inhaltlichen Kern ist die Methode erhalten geblieben. Das Dokument ist aber besser strukturiert als vorher. Neu regeln 23 Ziffern, wie NPO ihren Aufwand den drei Kategorien zuordnen. Dadurch finden sie sich schneller im Dokument zurecht als vorher. Zudem bietet ihnen der Anhang drei praktische Hilfen:
- Eine Tabelle zeigt, anhand welcher Kriterien sie die wichtigsten Kostenarten den drei Kategorien zuteilen.
- Grafiken illustrieren, wie sie den Aufwand für Personal, Räume und Information den Projekten oder Dienstleistungen, der Administration und der Mittelbeschaffung zuordnen.
- Je ein Beispiel für die Entwicklungshilfe, das Sozial- oder Gesundheitswesen und für Heime veranschaulicht, wie sie die Methode korrekt anwenden.
Knackpunkt: Gebündelte Massnahmen zuordnen
Oft verbinden Hilfswerke ihre Massnahmen zur Prävention, Information und Sensibilisierung mit dem Fundraising und der Spenderpflege. Bei diesen gebündelten Massnahmen stellt sich die Frage, wieviel vom Aufwand zur Mittelbeschaffung gehört und welcher Teil zum Projekt zählt.
Die bisherige Zewo-Methode orientiert sich an formalen Kriterien und grenzt die Kosten nach drei Schlüsseln ab. Den Unterschied macht, ob eine Kontoverbindung abgedruckt ist, ein Einzahlungsschein beiliegt oder ein Spendenaufruf dazu gehört. Diese Kriterien sind klar, weichen aber mitunter stark von den effektiv anfallenden Kosten ab.
Die Frage nach dem Ziel
Die überarbeitete Methode verfolgt einen inhaltlichen Ansatz. Sie betrachtet die gebündelte Massnahme und stellt die Frage: Inwiefern will die Organisation das Verhalten einer Person ändern und inwiefern zielt sie auf Unterstützung ab? Eine gebündelte Massnahme, die primär über Projekte und die erbrachte Leistung informiert, dient der Spenderpflege. Sie zählt damit schwergewichtig zur Mittelbeschaffung. Geht es hingegen in erster Linie um richtige Verhaltensweisen, dient die gebündelte Massnahme der Prävention. In diesem Fall zählt sie überwiegend zum Projektaufwand. Fehlt ein klarer Schwerpunkt, wird hälftig geteilt.
Zwei Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit eine Organisation einen Teil des Aufwands den Projekten zuordnen kann:
- Erstens braucht sie einen statutarisch verankerten Auftrag zur Sensibilisierung, Information und Prävention.
- Zweitens muss sie beurteilen, ob die Massnahme das Verhalten wie angestrebt verändert.
Fehlen diese Voraussetzungen, zählt der gesamte Aufwand zur Mittelbeschaffung.
Mitglieder gestalten die Zukunft des Gütesiegels mit
Hilfswerke mit Zewo-Gütesiegel haben aktiv an der neuen Methode mitgearbeitet. Die definitive Methode ist seit dem 1. Januar 2018 in Kraft. Sie betrifft erstmals das Geschäftsjahr 2018 und dient als Grundlage für die nächste Kostenstudie.