Im Jahr 2018 haben Hilfswerke, die in der Schweiz Spenden sammeln 1,812 Milliarden Franken erhalten. Das ist das drittbeste Sammlungsergebnis seit es die Spendenstatistik der Zewo gibt. Zwei von drei Spendenfranken erhalten die zertifizierten Hilfswerke von privaten Haushalten.
Die Schweizer Hilfswerke haben im Jahr 2018 mit 1,812 Milliarden Franken fast gleich viel Spenden erhalten wie in den Rekordjahren 2017 und 2015. Seit vier Jahren ist das Spendenvolumen auf hohem Niveau stabil. Dies zeigt die Hochrechnung zur Spendenstatistik der Zewo, welche die Universität Freiburg jährlich im Auftrag der Zewo erstellt.
2 von 3 Franken spenden Haushalte
Von zehn Spendenfranken fliessen 5 Franken und 90 Rappen an Hilfswerke, die das Gütesiegel der Zewo tragen. Diese Hilfswerke haben im Jahr 2018 1,1 Milliarden Franken Spenden bekommen.
Von drei Spendenfranken stammen zwei aus privaten Haushalten. Es sind Einzelspenden, Mitglieder- und Gönnerbeiträgen oder Patenschaften in der Höhe von 534 Millionen Franken. Weitere 151 Millionen Franken haben die Hilfswerke geerbt. Insgesamt hat die Schweizer Bevölkerung die zertifizierten Hilfsorganisationen im Jahr 2018 also mit 685 Millionen Franken unterstützt. Im Vorjahr waren es 29 Millionen Franken mehr.
Jeden dritten Spendenfranken haben die Hilfswerke von einer privaten Institution erhalten. Stiftungen und NPO haben die Arbeit von zertifizierten Hilfswerken mit 268 Millionen Franken gefördert. Firmen und weitere Institutionen haben 69 Millionen Franken beigesteuert. Total haben die zertifizierten Hilfswerke im Jahr 2018 also 337 Millionen Franken Spenden von privaten Institutionen erhalten. Das sind 28 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Das Verhältnis von privaten zu institutionellen Spenden ist mit 2 zu 1 stabil geblieben.
Gleichviel für Inland- und Auslandhilfe
Zertifizierte Hilfswerke, die hauptsächlich im Inland arbeiten erhalten etwa gleich viele Spenden wie jene, die international tätig sind. Das Verhältnis hat sich im Laufe der letzten zwölf Jahre kaum verändert.
Die meisten Spenden gelangen direkt zu den Hilfswerken
Von 100 Spendenfranken erhalten zertifizierte Hilfswerke 99 Franken und 30 Rappen über herkömmliche Zahlungskanäle. Meistens sind es direkte Überweisungen von einem Bank- oder Postkonto auf das Spendenkonto der Organisation. Die verbleibenden 70 Rappen erhalten die Hilfswerke über neue Zahlungskanäle wie SMS oder Crowdfunding. Diese neuen Zahlungsformen spielen beim Spenden immer noch eine untergeordnete Rolle.
Hilfswerke verdreifachen ihre Spenden
Die zertifizierten Hilfswerke haben im Jahr 2018 insgesamt 1,1 Milliarden Spenden erhalten, leisten aber für ein Vielfaches davon Hilfe. Das hat nichts mit Zauberei zu tun. Sondern vielmehr damit, dass Hilfswerke ihre Projekte und Dienstleistungen auch mit öffentlichen Geldern finanzieren und selber Einnahmen erwirtschaften. Etwa indem sie bezahlte Dienstleistungen anbieten oder Produkte verkaufen. So haben die Zewo-Werke im vergangen Jahr zusätzlich zu den 1,1 Milliarden Spenden öffentliche Gelder in der Höhe von 1,3 Milliarden Franken erhalten und 946 Millionen Franken selber erwirtschaftet. Damit haben sie alles in allem 3,4 Milliarden Franken eingenommen. Das ist dreimal mehr als die Spenden, die sie erhalten haben.
Die von der Zewo zertifizierten Hilfswerke setzen im Durchschnitt von 100 Franken 79 für Projekte ein, 13 Franken benötigen sie für administrative Aufgaben und 8 Franken kostet sie das Spendensammeln. Dies geht aus der Kostenstudie der Zewo hervor, die sie letztmals im Jahr 2013 durchgeführt hat. Die nächste Studie plant die Zewo im kommenden Jahr auf der Basis der Jahresrechnunge 2019 von zertifizierten Hilfswerken.
Methodik
Die vorliegende Statistik der Zewo beruht auf den direkt bei den Zewo-zertifizierten Organisationen erhobenen Daten zur Einnahmenstruktur. Die Auswertungen basieren auf einer Stichprobe von 376 Organisationen, die auch bei der Vollerhebung 2015 teilgenommen haben. Ausgehend von den Daten dieses Panels, das über drei Viertel der zertifizierten Hilfswerke repräsentiert, wurden die Gesamtsummen der Grundgesamtheit hochgerechnet. Für die Hochrechnung wurde die Vollerhebung 2015 verwendet, die insbesondere bezüglich Einnahmen- und Spendentotal vorliegt. Zur Ergänzung der Datenbasis wurde, wo nötig, die revidierten Jahresrechnungen konsultiert. Je nach Untersuchungsaspekt variiert die Stichprobe aufgrund von Datenlücken um einzelne Organisationen. Die Auswertung erfolgte durch Prof. Dr. Markus Gmür und Ueli Löffel M. Sc. vom Verbandsmanagement Institut (VMI), Universität Freiburg/CH.
Definition der Einnahmekategorien
Die Zewo-Statistik unterscheidet die folgenden Einnahmekategorien:
Spenden
Mitglieder- und Gönnerbeiträge (inkl. Patenschaften); private Einzelspenden (Klein- und Grossspenden);
Legate; Beiträge von Non-Profit-Organisationen,
Kirchen und Glückskette; Zuwendungen von Kantonen und Gemeinden; spezielle Anlässe; weitere Spenden
(inkl. nicht zugeordnete)
Staatliche Beiträge (z. B. Leistungsaufträge, Beiträge aus Sozialversicherungen)
Eigenleistungen (z. B. Verkauf von Waren und Dienstleistungen, Beiträge aus privaten Versicherungen, Sponsorengelder)
Andere Einnahmen (z. B. Kapitalerträge)
Grundlage zur Schätzung des Spendenmarktvolumens
Seit 2010 basiert die Hochrechnung des Gesamtmarktvolumens der Zewo-Spendenstatistik nicht mehr auf den Daten der Spenderbefragung des Spendenmonitors, sondern auf den effektiven Daten aus der Zewo-Statistik, die mit den fehlenden Daten aus den revidierten Jahresrechnungen der grössten 50 Spenden sammelnden Organisationen ergänzt wird. Die Hochrechnung beruht auf der Annahme, dass die kleinen nicht zertifizierten Organisationen die gleiche Wachstumsrate aufweisen, wie die kleinen zertifizierten Organisationen.
Die Ermittlung des Anteils der kleinen nicht zertifizierten Organisationen beruhte bis 2013 auf der Annahme, dass sich das Verhältnis von Organisationen mit und ohne Zewo-Gütesiegel bei den 50 grössten Organisationen gleich verhält wie bei den übrigen Organisationen. Durch den Verzicht der Rega auf das Zewo-Label in 2014 veränderten sich die Proportionen im Spendenmarkt stark, was bei unangepasster Methodik die Hochrechnung verzerrt hätte. So basiert der Anteil der übrigen nicht zertifizierten Organisationen auf einer fixierten Verhältniszahl, die aus den Erfahrungswerten der letzten Jahre ermittelt wurde.