Im von Corona geprägten Jahr 2020 haben die Hilfswerke in der Schweiz voraussichtlich erstmals mehr als 2 Milliarden Franken Spenden erhalten. Zum erfreulichen Spendenwachstum in einer schwierigen Zeit haben Spenden aus privaten Haushalten, Beiträge von Institutionen und Sammlungen Dritter beigetragen.
Hilfswerke, die das Zewo-Gütesiegel tragen, können im Jahr 2020 insgesamt mit 10 Prozent mehr Spenden rechnen. Nach dem Rekordjahr 2019 mit 1,91 Milliarden Franken Spenden dürfte damit die Schwelle von 2 Milliarden Franken Spenden erstmals überschritten werden. Das geht aus der Spendenprognose für das Jahr 2020 hervor, welche die Universität Freiburg im Auftrag der Zewo erstellt hat.
Spenderinnen und Spender helfen im Inland und bleiben international solidarisch
Private Haushalte haben im vergangene Jahr noch grosszügiger gespendet als sonst. Besonders Hilfswerke, die im Inland tätig sind, haben dies gespürt. Die Zewo rechnet bei den privaten Spenden für das Inland mit einem Wachstum von etwa 13 Prozent. Vielen Menschen ist aber bewusst, dass die Lage in anderen Ländern noch schwieriger ist als bei uns. Denn auch die international tätigen Hilfswerke dürfen mit konstanten Spenden von Privatpersonen rechnen. Insgesamt erwartet die Zewo, dass die privaten Haushalte im vergangenen Jahr 5 Prozent mehr an Hilfswerke gespendet haben als 2019. Nicht berücksichtigt sind dabei Vermächtnisse aus Erbschaften. Diese können erfahrungsgemäss von einem Jahr zum anderen stark schwanken.
Flexible Institutionen und erfolgreiche Sammlungen
Eine besonders deutliche Zunahme zeichnet sich bei den institutionellen Beiträgen ab. Hilfswerke mit Zewo-Gütesiegel können insgesamt mit rund 30 Prozent mehr Geldern von Stiftungen, Spenden der öffentlichen Hand und Einnahmen von Sammlungen Dritter, wie der Glückskette rechnen. Diese Zunahme bei den institutionellen Beiträgen verzeichnen sowohl internationale als auch im Inland tätige Hilfswerke.
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit: Firmenspenden bleiben stabil
Aufgrund des wirtschaftlich schwierigen Umfelds war insbesondere bei den Spenden von Firmen ein Rückgang zu erwarten. Dieser dürfte trotz der Folgen der Pandemie nur bedingt eintreffen. Während einige Zewo-Werke im vergangenen Jahr tatsächlich weniger Spenden von Firmen erhielten, verzeichneten andere ein Wachstum. Unter dem Strich bleiben die Firmenspenden 2020 voraussichtlich etwa gleich. Im Vergleich zu den Spenden aus privaten Haushalten und den Beiträgen von Institutionen fällt die finanzielle Unterstützung durch Unternehmen bei zertifizierten Hilfswerken aber weniger ins Gewicht.
Definitive Ergebnisse im Herbst 2021
Die verbindlichen Zahlen der Zewo-Spendenstatistik folgen im dritten Quartal 2021, nachdem die revidierten Jahresrechnungen der Hilfswerke vorliegen. Diese Prognose erlaubt eine erste Schätzung zum Spendenvolumen in der Schweiz für das Jahr 2020. Sie basiert auf einer gewichteten Stichprobe von 45 ausgewählten Hilfswerken mit Zewo-Gütesiegel. Die Daten wurden im Februar und März 2021 erhoben und mit den Zahlen aus der Zewo-Spendenstatistik früherer Jahre verglichen. Das Verbandsmanagement Institut der Universität Freiburg, VMI, erstellte die Prognose im Auftrag der Zewo.