Immer mehr Hilfswerke nutzen digitale Instrumente, um Spenden zu sammeln. Am bedeutendsten ist das Spendenformular ihrer eigenen Webseite. Die Hilfswerke setzen es ebenso breit ein wie die persönlich adressierten Spendenbriefe. Doch auch bei fortschreitender Digitalisierung bleiben die Spendenbriefe weiterhin am wichtigsten, um Spenden in der breiten Öffentlichkeit zu sammeln.
Facebook und Instagram werden wichtiger
Bereits die Hälfte der Hilfswerke setzt für Spendenaufrufe auch auf Social-Media und E-Mails. Allerdings messen sie diesen digitalen Instrumenten noch geringe Bedeutung für ihr Fundraising bei. Von den Internet-Plattformen finden die Hilfswerke jene am interessantesten, welche auf Beiträge von Förderstiftungen oder auf Legate ausgerichtet sind. Ob Internet-Plattformen digitale Verzeichnisse sind oder ob sie es ermöglichen, direkt zu spenden, ist für die Hilfswerke wenig relevant. Crowdfunding-Plattformen sind für sie nur punktuell von Bedeutung.
Geht es um das Marketing und die Werbung von Hilfswerken so ist Social Media der am breitesten genutzte und als am bedeutendsten bewertete digitale Kanal. Die Hilfswerke nutzen Social-Media bereits mehr als klassische Werbung wie Inserate in Zeitungen und Zeitschriften. Die Werbung im Internet stufen sie noch etwas weniger wichtig ein als Inserate in Printmedien. Doch sie ist bereits bedeutsamer für die Hilfswerke als Plakate oder Radio- und Fernsehwerbung.
Mehr Twint-Spenden
Immer mehr Spenden werden via ein digitales Zahlungsmittel an ein Hilfswerk überwiesen. Vor allem Twint-Spenden haben zugenommen. Dies dürfte sowohl darauf zurückzuführen sein, dass immer mehr Hilfswerke Twint als Zahlungsmittel anbieten, als auch, dass immer mehr Spendende dieses Zahlungsmittel nutzen. Doch auch im Jahr 2021 erhielten die Zewo-Werke von 100 Spendenfranken erst 3 Franken und 40 Rappen via digitale Zahlungsmittel. Die durchschnittliche Höhe einer Spende, die Hilfswerke aus privaten Haushalten erhalten, ist doppelt so hoch, wenn die Spende via ein herkömmliches Zahlungsmittel überwiesen wird als wenn sie via ein digitales Zahlungsmittel zum Hilfswerk gelangt.
Risiken: Verdeckte prozentuale Kosten und Datenschutz
In Bezug auf digitale Spenden orten die Hilfswerke auch Risiken für Spenderinnen und Spender. Fast jedes zweite Hilfswerk sieht diese bei den verdeckten Kosten, die für das Überweisen von digitalen Spenden anfallen – oft auch prozentual. Das Überweisen einer Spende von 200 Franken wird dadurch zehnmal so teuer wie eine Spende von 20 Franken, ohne dass die Spenderinnen und Spender sich dessen bewusst sind. Fast so hoch wie die verdeckten Kosten schätzen Hilfswerke die Datenschutzrisiken für Spendende ein. Beide Themen dürfte mit der zunehmenden Bedeutung von digitalem Spenden sowie mit dem neuen Datenschutzgesetz an Brisanz gewinnen.
Die vorliegende Studie hat die Stiftung Zewo in Zusammenarbeit mit dem Verbandsmanagement-Institut der Universität Freiburg, VMI, erstellt. Die Daten stammen von 356 zertifizierten NPO und aggregierten Auswertungen, die der Zahlungsdienstleister RaiseNow zur Verfügung gestellt hat.