Zewo-Studie und Rechner für Erwartungswerte
Wieviel benötigen Hilfswerke für administrative Aufgaben? Was kostet ein Spendenfranken? Wie lange reichen die Reserven?
Diese und andere Fragen zu wichtigen Kennzahlen von Hilfswerken beantwortet die Zewo-Studie. Sie gibt Hilfswerken und der interessierten Öffentlichkeit Richtwerte vor und bietet ihnen eine Orientierungshilfe. Für die zertifizierten Hilfswerke hat sie die folgenden Werte ermittelt:
Durchschnitt: 81 Prozent für Projekte
- Hilfswerke erbringen im Durchschnitt 81 % ihres Aufwands für Hilfeleistungen.
- Sie benötigen durchschnittlich 12 % für administrative Aufgaben.
- Im Schnitt wenden sie 7 % der Mittel auf, um die benötigten Gelder zu sammeln.
Keine Äpfel mit Birnen vergleichen
Doch um ein einzelnes Hilfswerk zu beurteilen, sagen Durchschnitte wenig aus. Denn sie berücksichtigen nicht, wie unterschiedlich die Hilfswerke sind. Einige arbeiten in Netzwerken. Sie teilen also ihre Arbeit zwischen Dachverbänden und Sektionen auf. Andere sind hingegen völlig eigenständig. Deutliche Unterschiede gibt es darüber hinaus bei der Finanzierung. So bestreiten einige Hilfswerke ihre gesamte Arbeit mittels Spenden, während andere auf öffentliche Gelder zählen können. Zudem unterscheidet sich der Anteil von selber erwirtschaften Einnahmen. Und nicht zuletzt spielt die Grösse der Organisation eine Rolle, wenn es um die Kennzahlen von Hilfswerken geht.
Rechner gibt Anhaltspunkte für wichtige Kennzahlen eines Hilfswerks
Der Prognoserechner der Zewo berücksichtigt diese wichtigen Faktoren, welche die Kennzahlen von Hilfswerken beeinflussen. Er gibt in einem konkreten Fall Anhaltspunkte, ob der Aufwand für das Sammeln der Gelder über oder unter dem zu erwarteten Wert liegt. Um eine Organisation fair zu beurteilen, muss zudem geprüft werden, ob es weitere Faktoren gibt, welche die Kennzahlen verzerren. Etwa weil es ein ausserordentliches Jahr war oder weil unentgeltlich geleistete Arbeit nicht berücksichtigt ist.
Was prüft die Zewo?
Die Zewo schaut bei den Kosten von Hilfswerken genau hin und beurteilt immer den konkreten Fall. Sie vergleicht dazu ein einzelnes Hilfswerk mit drei Gruppen. Die erste Gruppe besteht aus Hilfswerken, die ähnlich stark durch Spenden finanziert sind. Die zweite Gruppe setzt sich aus Organisationen zusammen, ist ähnlich gross sind. Und die dritte Gruppe umfasst Hilfswerke, die eine vergleichbare Struktur aufweisen. Für jede dieser Gruppen gibt es einen maximalen Wert, den die Zewo gerade noch als Aufwand akzeptiert. Liegt der Wert der betrachteten Organisation deutlich unter diesem Maximum, so ist er im grünen Bereich. Liegt er nur noch 5%-Punkte darunter, so kommt er in den orangen Bereich. Im roten Bereich liegt ein Wert, wenn er höher als das Maximum der Vergleichsgruppe ist.
Die betrachtete Kennzahl einer Organisation ist dann zu hoch, wenn sie in allen drei Aspekten über dem Maximum liegt und keine verzerrenden Faktoren vorliegen. In diesem Fall verlangt die Zewo, dass die Kosten innerhalb einer bestimmten Frist gesenkt werden. Erfüllt die Organisationen diese Auflage nicht, verliert sie das Zewo-Gütesiegel. Liegt die Kennzahl einer Organisation im orangen Bereich, empfiehlt ihr die Zewo, auf die Kosten zu achten.
Diese Grenzwerte gelten für die Kosten von Hilfswerken
Die Zewo hat Grenzwerte für die Beurteilung der Jahresrechnungen aufgrund der Kostenstudie 2020 festgelegt. Diese find Sie in der folgenden Übersicht. Die Grenzwerte liegen jeweils nahe dem 90%-Wert der Gruppe. In jedem Fall gilt jedoch die im Standard 9 verankerte Obergrenze von 35% für die Administration inklusive Mittelbeschaffung. Für die Mittelbeschaffung alleine gibt eine absolute Obergrenze von 25% des gesamten Aufwands.
Wie lange reichen die Reserven?
Im Durchschnitt können zertifizierte Hilfswerke ihre Ausgaben während 7 Monaten mit frei verfügbaren Kapital decken. Dank dieser Reserven können sie ihre Hilfeleistung also auch weiterführen, wenn ihre Einnahmen stark zurückgehen oder gar einmal ganz ausfallen. Bezieht man das Kapital mit ein, das die Organisation nur für einen bestimmten Zweck verwenden darf, so können zertifizierte Hilfswerke ihren Betrieb während 10 Monaten weiterführen.
Ein gewisses Mass an finanziellen Reserven ist aus Sicht der Zewo sinnvoll. Denn so können Hilfswerke ihre Projekte mit der nötigen Sorgfalt planen. Bei Katastrophen können sie schnell Hilfe leisten. Und sie können ihre Hilfe weiterführen, wenn die Spenden zurückgehen, etwas weil ein Ereignis aus den Schlagzeilen verschwunden ist, die Not aber weiterhin besteht.
Doch zu hohe Reserven liegen auch nicht im Interesse jener, die einem Hilfswerk die Gelder anvertraut haben. Deshalb schaut die Zewo bei den Reserven von Hilfswerken genau hin. Deckt das Kapital eines Hilfswerks seine Ausgaben für mehr als 24 Monate, klärt die Zewo, inwiefern betrieblich genutzte Immobilien oder Sachanlagen der Grund dafür sind und die Bandbreiten von Standard 11 eingehalten sind. Ist dies nicht der Fall, muss die Organisation Reserveziele festlegen, die ihren Verhältnissen anmessen sind. Sollten diese ausserhalb der Bandbreiten liegen, muss sie dies begründen und gegen aussen vertreten können.
Jetzt Zewo-Studie zu den Kennzahlen von Hilfswerken bestellen
Die Zewo hat in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg die Kennzahlen von Hilfswerken untersucht. Die Studie ist 2020 erschienen. Sie basiert auf Daten von zertifizierten Hilfswerken, welche die Jahresrechnung 2019 betreffen. Die Studie umfasst 41 Seiten.
- Regulärer Preis
CHF 160.– exkl. MWST und Versandkosten - Preis mit Zewo-Gütesiegel
CHF 80.– exkl. MWST und Versandkosten - Zusatzexemplar für Zewo-Werke, die an der Studie teilgenommen haben.
CHF 40.– exkl. MWST und Versandkosten